1. Der durch Überlieferung uns bekannte siebente Tag der Woche, Sabbat (Schabat), wurde von Gott eingesetzt, damit die Menschen durch denselben stets daran erinnert werden, dass die Welt nicht von selbst durch eine unbewußt wirkende Naturkraft entstanden, sondern das Werk eines allmächtigen und allweisen Schöpfers ist, der sie mit freiem Willen aus nichts geschaffen hat.
2. Eine Naturkraft hätte nicht nur auf eine bestimmte Zeit wirken, hätte nicht ruhen können, müßte ewig wirken; Gott aber hat sein Werk in sechs Tagen vollendet und dann geruht. Seitdem er ruht, entstehen keine neuen Geschöpfe mehr, wirken nur die vom Schöpfer in seine Werke gelegten Kräfte fort; seitdem feiert die Schöpfung selbst ihren Sabbat; dieses Ruhen der Schöpfung ist das stärkste Zeugnis für das Dasein des Schöpfers.
3. Als aber die Menschheit Gott vergaß und statt des Schöpfers Geschöpfe verehrte (5,3), berief Gott Israel zu seiner Anerkennung und Verehrung, bewies bei der wunderbaren Befreiung aus Ägypten nicht nur seine Schöpfermacht aufs neue, sondern auch sein Walten über die Geschicke der Menschen, und gebot Israel die Sabbatfeier als Zeugnis (Edut) für die Schöpfung der Welt durch Gott ( ) und die Befreiung aus Ägypten ( ), als Zeichen (Ot) für das Bundesverhältnis zwischen Gott und Israel, als ewigen Bund (Brit olam).
4. Der Sabbat soll aber auch eine Heilsanstalt sein für alle, die ihn feiern; er soll sie allwöchentlich auf einen Tag erlösen von der Erdenknechtschaft, um in Ruhe und Vergnügen zu genießen ohne Arbeit, und ihrem Seelenheil sich hinzugeben. Darum hat Gott ihn gesegnet; wer an ihm die Arbeit einstellt, hat dadurch keinen Verlust (Manna in der Wüste), wer ihn zu höheren, heiligen Betrachtungen verwendet, ist an diesem Tage mit größerer Empfindlichkeit dafür ausgerüstet ( ).
5. Der Sabbat, welcher heute eine starke Scheidewand zwischen Israel und anderen Völkern bildet, wird nach Gottes Verheißung einst ein Band der Vereinigung für alle Menschen werden. So weissagt der Prophet Jesaja: „Der Fremde, der sich Gott zugesellen will, spreche nicht mehr: Gott hat mich von seinem Volke geschieden. Denn die Fremden, die sich Gott zugesellen, ihm zu dienen, den Namen Gottes zu lieben, ihm Diener zu sein: alle, die den Sabbat hüten, ihn nicht zu entweihen, und festhalten an meinem Bunde, werde ich bringen nach meinem heiligen Berg, werde ich erfreuen in meinem Bethaus, ihre Opfer werden wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird genannt werden: Bethaus für alle Völker.“
Es waren vollendet Himmel und Erde und ihr ganzes Heer. Da vollendete Gott mit dem siebenten Tag sein Werk, das er gemacht hatte, und hörte am siebenten Tag auf von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn mit ihm hatte er aufgehört von all seinem Werke, das er, Gott, geschaffen hatte, dass es fortwirke. 1.Mos. 2, 1‑3.
Die Nachkommen Israels sollen den Sabbat hüten, den Sabbat zu feiern für ihre Geschlechter, als ewigen Bund. Zwischen mir und den Nachkommen Israels ist er für ewig ein Zeichen, dass in sechs Tagen Gott den Himmel und die Erde geschaffen hat, mit dem siebenten Tag aber aufhörte und sich in sein Wesen zurückzog. 2. Mos. 31, 16‑17.
Gedenke, dass du Sklave gewesen im Lande Ägypten und Gott, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit starker Hand und ausgestrecktem Arm; darum hat Gott, dein Gott, dir geboten, den Sabbat zu feiern. 5. Mose. 5,15.
An jedem wiederkehrenden Neumond, an jedem wiederkehrenden Sabbat werden alle menschlichen Wesen kommen, um mich anzubeten, spricht Gott. Jes. 66, 23.